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Walken und Joggen mindert Migränetage und Kopfschmerzstunden

10.12.2011
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Rita Wilp, 09.12.201

Sporttherapie hilft bei Migräne und Kopfschmerzen

Studie zeigt: Walken und Joggen mindert Migränetage und Kopfschmerzstunden
deutlich

Sportliche Betätigung wirkt sich deutlich positiv auf die Stärke, die
Häufigkeit und die Dauer einzelner Migräneattacken von Patienten aus. Das
hat jetzt eine Studie am Universitätsklinikum Kiel gezeigt, die mit
Unterstützung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG)
durchgeführt wurde. Vor allem der Sport im aeroben Herzfrequenzbereich
zur Steigerung der Ausdauer, zum Beispiel durch ein ausreichend
effizientes Lauftraining, soll hierfür in besonderem Maße geeignet sein,
sagt Dr. Stephanie Darbaneau, die die Studie begleitet hat.

In der vorliegenden Studie zu Sport bei Migräne wurde die Wirkung von
Joggen und von Walking auf Migräne verglichen. Das Walken wurde dabei als
moderate Bewegungsart gewählt, weil es mit den Patienten zwar eine
Aktivität, aber keine Leistungssteigerung im Sinne eines Fitnesslevel-
Anstiegs erreicht. Das Ansteigen des Fitnesslevels hatte sich in
Vorstudien als maßgeblich für den Erfolg für Sport bei Migräne erwiesen.
Von insgesamt 52 Patienten hielten 28 den Trainingsplan (3 x die Woche für
30 Minuten) über den gesamten Zeitraum von zehn Wochen durch. Bei diesen
Patienten zeigte sich am Ende der Studie, dass die Migränetage in der
Jogginggruppe um 17,2 Prozent und die Kopfschmerzstunden um 21,8 Prozent
pro Monat zurückgingen. In der Walkinggruppe kam es durch die moderate
Bewegung zu durchschnittlich 1,3 Attacken pro Monat weniger.

Während der Untersuchung beobachteten die Forscher die Entwicklung der
Migränesymptome acht Wochen vor und nach dem Training bei Patienten, die
durchschnittlich bereits seit 20 Jahren erkrankt waren. In beiden Gruppen
(Joggen und Walken gleichermaßen) zeigte sich, dass sich Sport bei der
Migräneerkrankung positiv auswirkt. Walking scheint dabei die Reduzierung
der Attackenanzahl besonders positiv zu beeinflussen. Ob dafür eine
Steigerung des Fitnesslevels notwendig ist, müssen zukünftige Studien
zeigen, da es in dieser Studie auch in der Walkinggruppe zu einer
Fitnesssteigerung kam. Sporttherapie ist nicht für jeden Patienten das
Richtige. Das zeigt die hohe drop out Rate. Allerdings zeigt auch die
Erfahrung der Münchner Kopfschmerzambulanz, dass viele Migräne-Patienten
den Sport schließlich dauerhaft in den Alltag integrieren. Von all den
nicht-medikamentösen Maßnahmen, ist Sport das, was die Patienten auch nach
einem Jahr noch am häufigsten regelmäßig praktizieren, sagt Prof. Andreas
Straube von der DMKG.

Bislang gibt es nur wenige Studien, die den erwarteten positiven Effekt
des Sports belegen. Bisher haben zehn Studien den Effekt von Sport auf die
Migräneerkrankung untersucht. Dabei verfolgte der größte Anteil dieser
Studien ein prospektives Design, das die Migränesymptomatik vor und nach
einer Trainingsphase untersuchte. Insgesamt konnten fünf dieser zehn
Studien nach einem Ausdauerlauftraining (Dauer zwischen sechs und zehn
Wochen) einen positiven Effekt auf die Reduzierung der Attackenhäufigkeit
nachweisen. Bei den restlichen fünf Studien blieb der Effekt unklar oder
konnte nicht nachgewiesen werden.
Als Erklärung für die vom Ausdauersport erwarteten Effekte wird ein
Ansteigen der Schmerzschwelle diskutiert. Ausdauersport soll den Abbau von
unter Stress ausgeschütteten Hormonen beschleunigen, den Stresshormonpegel
der Patienten senken und dadurch die individuelle Schmerzschwelle
beeinflussen.

Generalsekretärin und Pressesprecherin DMKG
PD Dr. Stefanie Förderreuther
Neurologische Klinik der LMU München
Ziemssenstrasse 1, 80336 München
Tel. 089/5160 2307
E-Mail Steffi.Foerderreuther@med.uni-muenchen.de

Dr. Stephanie Darabaneanu
Wissenschaftliche Angestellte am Institut für Medizinische Psychologie der
Universität Kiel
Diesterwegstr. 10-12, 24113 Kiel
Tel.: 0431-65946-52
Email:darabaneanu@med-psych.uni-kiel.de

Quelle: Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/news455508




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